Maddie-Verdächtiger Christian B.: Missbrauchsopfer bricht vor Gericht in Tränen aus (2024)

Update vom 13.04.2024: Traumatisierte Portugiesin (18) berichtet von Vorfall auf dem Spielplatz

Im Prozess gegen den auch im Fall Maddie verdächtigten Unterfranken Christian B. ist eine Zeugin aus Portugal zu einer der fünf angeklagten Taten befragt worden. Im Juni 2017 habe sie auf einem Fest in Portugal von einem Spielplatz aus einen Mann gesehen, der mit geöffneter Hose zwischen zwei Buden stand und seinen Penis berührte, sagte die 18-Jährige am Freitag im Landgericht Braunschweig. Die damals Elfjährige sei erschrocken und dann zu ihrem Vater in der Nähe gelaufen.

Die Frau wurde am Freitag über eine Videoschalte nach Portugal vernommen. Der Mann habe damals jedenfalls kein Pipi gemacht, erzählte die Frau unter Tränen. Der Vater des Mädchens berichtete dem Gericht anschließend, dass er zu dem Mann gegangen sei, dieser aber nicht auf ihn reagiert habe. Gemeinsam mit einem weiteren Mann habe er ihn festgehalten und die Polizei verständigt.

Laut Anklage wurde der Angeschuldigte vor Ort von der portugiesischen Polizei festgenommen. Im Braunschweiger Prozess gegen den 47-jährigen Deutschen ist der Vorfall als sexueller Missbrauch von Kindern angeklagt. Neben einem ähnlichen Fall aus dem Jahr 2007 geht es in dem Prozess um drei Vergewaltigungen, die der Angeklagte in Portugal begangen haben soll.

Update vom 05.04.2024: Mithäftling packt vor Gericht aus - Christian B. hatte große Angst vor einer Hausdurchsuchung

Im Vergewaltigungsprozess gegen den auch im Fall Maddie mordverdächtigen Christian B. hat ein Zeuge über gemeinsame Tage in portugiesischer Haft berichtet und belastende Details geschildert. Der Angeklagte habe ihm erzählt, dass er ein Mädchen mehrere Tage in seinem Haus festgehalten und vergewaltigt habe, sagte der 50-Jährige am Freitag (5. April 2024) im Landgericht Braunschweig. Die beiden Männer hätten im Jahr 2006 wegen gemeinsamen Dieseldiebstahls im Gefängnis gesessen und dort viel Zeit miteinander verbracht. Beide seien damals auch befreundet gewesen.

In den Gesprächen sei es immer wieder um die nächtlichen Streifzüge des Angeklagten gegangen, bei denen er in Ferienwohnungen einstieg. Von Besuchen in B.s Haus habe er gewusst, dass dort unzählige Reisepässe und weiteres Diebesgut herumlagen, berichtete der Zeuge. Aufgefallen sei ihm, dass B. in der Haft sehr große Angst davor hatte, dass die Polizei sein Haus durchsuchen könnte. Einen Besucher im Gefängnis habe B. daher damit beauftragt, die Pässe aus dem Haus zu holen. Der Zeuge berichtete auch, dass er B. sein letztes Geld für einen Anwalt gegeben habe. "Er wollte unbedingt da raus", sagte er am Freitag vor Gericht.

Dem 47-jährigen Christian B. werden in dem Prozess drei Vergewaltigungen und zwei Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern in Portugal vorgeworfen. In der Zeit zwischen 2000 und 2017 soll er eine etwa 70 bis 80 Jahre alte Frau in ihrer Ferienwohnung gefesselt und vergewaltigt haben. Er soll ein deutschsprachiges Mädchen im Alter von mindestens 14 Jahren nackt an einen Holzpfahl gefesselt und zum Oralverkehr gezwungen haben. Ihm wird außerdem vorgeworfen, eine 20-jährige Frau aus Irland brutal vergewaltigt und sich vor zwei Mädchen im Alter von zehn und elf Jahren nackt gezeigt und vor ihnen masturbiert haben.

Im Fokus internationaler Medien steht der Deutsche, seitdem bekannt ist, dass gegen ihn wegen Mordverdachts im Fall der 2007 aus einer portugiesischen Ferienanlage verschwundenen kleinen Madeleine McCann ermittelt wird. Die damals dreijährige Britin wurde aus einem Appartement an der Algarve entführt. Deutsche Ermittler gehen davon aus, dass Madeleine McCann tot ist, obwohl es bisher keine Leiche gibt. Der Fall Maddie ist aber nicht Gegenstand des aktuellen Verfahrens und es gilt die Unschuldsvermutung. B. sitzt derzeit eine siebenjährige Haftstrafe wegen Vergewaltigung einer US-Amerikanerin in Portugal ab. Eine neue Spur könnte Christian B. außerdem mit dem Vermisstenfall Inga aus dem Jahr 2015in Verbindung bringen.

Update vom 04.04.2024: Maddie-Verdächtiger mutmaßlich auf brutalen Videos zu sehen - Zeuge beschreibt den Inhalt

Im Vergewaltigungsprozess gegen Christian B. hat ein Zeuge über Videos berichtet, auf denen er den Angeklagten erkannt haben will. "Ich war schon überrascht, dass ich Christian da gesehen habe", sagte der 53-Jährige am Mittwoch (3. April 2024) vor dem Landgericht Braunschweig. Auf zwei Videokassetten, die er aus dem Haus des Angeklagten gestohlen haben will, waren nach seinen Angaben Vergewaltigungen einer älteren Dame und eines jungen Mädchens zu sehen.

Als B. 2006 wegen Dieseldiebstahls ins Gefängnis gekommen sei, habe er ihn bestohlen. Ein Auto, Diesel und eben Videokameras mit Filmen will er mitgenommen haben. Neben viel Party- und Touristenkram habe er darauf die Szenen mit der älteren Frau und dem Mädchen gesehen. Die nach der Beschreibung 70 bis 80 Jahre alte Frau habe gefesselt auf dem Bett gelegen und habe den maskierten Mann angeschrien. Der habe sie ausgepeitscht. Der Zeuge will erkannt haben, wie sich der Mann ein Kondom abzog und die Toilettenspülung zu hören war.

"Das ist eine Vergewaltigung" - Maddie-Verdächtiger Christian B. wohl auf brutalen Videos gesehen

Kurz vor Ende des Films habe der Mann auf dem Bett gesessen und seine Maske abgezogen. "Man konnte ihn erkennen, er guckte in die Kamera rein", sagte der Zeuge mit Blick auf den Angeklagten. In dem Video habe er dem Opfer dann ein Kissen auf den Kopf gedrückt und der Film sei abgebrochen. Auf dem zweiten Video soll das an einen Pfahl gefesselte Mädchen zu B. gesagt haben: "Hi Christian, du weißt, was das hier ist. Das ist eine Vergewaltigung." Die Kameras will der Zeuge später verkauft haben, wo die Videos geblieben sind, könne er nicht mehr sagen.

Dem 47-jährigen Christian B. werden in dem Prozess drei Vergewaltigungen und zwei Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern in Portugal vorgeworfen. Gegen den Deutschen wird seit Jahren wegen Mordverdachts im Fall der 2007 aus einer portugiesischen Ferienanlage verschwundenen kleinen Maddie ermittelt. Die damals dreijährige Britin wurde aus einem Appartement an der Algarve entführt. Die deutschen Ermittler gehen davon aus, dass Madeleine McCann tot ist, obwohl es bisher keine Leiche gibt.

Der Fall Maddie ist nicht Gegenstand des aktuellen Verfahrens und es gilt die Unschuldsvermutung. B. sitzt derzeit eine siebenjährige Haftstrafe wegen Vergewaltigung einer US-Amerikanerin in Portugal ab. Eine neue Spur könnte Christian B. außerdem mit dem Vermisstenfall Inga aus dem Jahr 2015in Verbindung bringen.

Update vom 14.03.2024: Bekannter von Maddie-Verdächtigem Christian B. verhört - p*rno-CDs in Tasche

Im Vergewaltigungsprozess gegen den auch im Fall Maddie mordverdächtigen Christian B. ist ein Bekannter aus der gemeinsamen Zeit in Portugal gehört worden. Ein Schwerpunkt der Befragung war der Transport einiger Taschen für B., nachdem dieser für einen Dieseldiebstahl an der Algarve verhaftet worden war. Die Aussage wurde am Donnerstag (14. März 2024) im Landgericht Braunschweig über ein Video vorgespielt, weil der 56-jährige Mann mittlerweile in Kambodscha lebt.

Zu Beginn der 2000er-Jahre sei es eine Zweckbekanntschaft unter Deutschen für gegenseitige Gefälligkeiten gewesen, berichtete der Zeuge. In den Taschen aus B.s Haus habe er CDs gesehen, die teils mit p*rnografischen Titeln beschriftet waren, sagte er.

Einige dieser CDs, deren Beschriftung auf heftigen Inhalt schließen ließ, warf er nach eigenen Angaben auf dem Weg zu dem Bekannten weg. Er habe nicht gewollt, dass Kinder oder Jugendliche in dem Haus diese Dinge sehen, begründete er. Vieles erzählte der Zeuge "unter Vorbehalt", weil die Erinnerung nach so langer Zeit schwierig sei.

Christian B. fuhr Jaguar und verhielt sich komisch - Zeuge erinnert sich vor Gericht

Christian B. muss sich in dem Prozess wegen Vergewaltigung in drei Fällen und zwei Fällen von Kindesmissbrauch in Portugal verantworten. Das Verfahren begleiten viele Medien, weil der vorbestrafte Sexualverbrecher im Fall der 2007 aus einer portugiesischen Ferienanlage verschwundenen dreijährigen Madeleine McCann, genannt Maddie, unter Mordverdacht steht. Diese Ermittlungen sind aber nicht Gegenstand der aktuellen Verhandlung. Die Verteidigung des 47-Jährigen hatte zum Prozessauftakt deutlich gemacht, dass ihr Mandant aus ihrer Sicht von allen angeklagten Taten freizusprechen sein wird.

Mit Blick auf die aufgezeichnete Befragung machte das Gericht am Donnerstag klar, dass es sich nicht um einen Hauptbelastungszeugen für das Verfahren handelt. Er sollte aber unter anderem Angaben zum damaligen Lebensstil und zum Wohnort des Angeklagten machen. Er habe B. damals ein paar Mal getroffen, berichtete der 56-Jährige. Das Haus sei ihm verwahrlost vorgekommen.

Dazu habe nicht gepasst, dass B. oft ein Sakko trug und einen Jaguar fuhr. B. habe ihm von kleineren Einbruchstouren berichtet, da habe er den Kontakt so minimal wie möglich halten wollen. B. habe komisch und nicht ganz koscher gewirkt.Für den Prozess sind bisher Verhandlungstage bis in den Juni angesetzt. Aus Sicht der Verteidigung ist aber längst klar, dass das für dieses umfangreiche Verfahren nicht ausreichen wird.

Update vom 01.03.2024, 14.45 Uhr: Erster Zeuge belastet Maddie-Verdächtigen Christian B.

Im Vergewaltigungsprozess gegen den im Fall Maddie mordverdächtigen Christian B. ist der erste Zeuge zu zwei der fünf angeklagten Sexualstraftaten in Portugal befragt worden. Er habe den Angeklagten in zwei Videos erkannt, sagte der 68-Jährige am Freitag im Landgericht Braunschweig. In einem der Filme sei eine ältere Frau mit einer Art Lineal auf die nackte Brust geschlagen worden, in dem anderen habe Christian B. ein an einen Holzbalken gefesseltes Mädchen missbraucht.

Im ersten Fall will der Zeuge den 47-Jährigen mehrfach verurteilten Sexualstraftäter vor allem an der Stimme erkannt haben. An viele Details konnte sich der Rentner, der lange im Ausland gelebt hatte, nicht erinnern. Die mutmaßlichen Taten auf den Videos sind als Vergewaltigungen angeklagt. Sie sollen sich zwischen den Jahren 2000 und 2006 ereignet haben. Die betroffenen Frauen konnten nicht ermittelt werden, auch die Videos sind verschwunden.

Der Deutsche muss sich wegen Vergewaltigung in drei Fällen und zwei Fällen von Kindesmissbrauch vor Gericht verantworten. Braunschweig ist zuständig, weil er in der niedersächsischen Stadt seinen letzten deutschen Wohnsitz hatte. Den Vergewaltigungsprozess gegen Christian B. begleiten internationale Medien, weil der mehrfach vorbestrafte Sexualverbrecher im Fall der 2007 aus einer portugiesischen Ferienanlage verschwundenen dreijährigen Madeleine McCann, genannt Maddie, unter Mordverdacht steht. Die deutschen Ermittler gehen davon aus, dass die Britin tot ist, obwohl ihre Leiche nie gefunden wurde. Der Fall Maddie ist aber nicht Gegenstand des aktuellen Verfahrens. Der Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

"Das ist nicht meine Welt": Zeuge soll Missbrauchsvideos gesehen haben

Der Zeuge hatte B. gemeinsam mit einem langjährigen Bekannten in Portugal kennengelernt. Damals habe Christian B. erzählt, dass er "einbrechen geht in Hotels", berichtete der Mann. Die Videokamera und -kassetten habe sein Bekannter aus der Wohnung von Christian B. gestohlen. Auf dem Diebesgut habe sein Bekannter dann die Missbrauchsvideos entdeckt, sei schockiert gewesen und habe sie ihm vorgespielt.

Er habe aber nur jeweils zwei- bis dreiminütige Ausschnitte gesehen und immer wieder weggeschaut. "Das ist nicht meine Welt", sagte er. In Fernseh-Interviews hatte der Zeuge in der Vergangenheit den Angeklagten als Psychopathen bezeichnet. "Zu der Maddie-Geschichte kann ich nichts sagen", sagte der 68-Jährige. Er könne nur von den Videos berichten.

Der Mann hatte bereits 2019 als Zeuge in einem Prozess gegen den 47-Jährigen ausgesagt. Damals erhielt B. eine siebenjährige Haftstrafe wegen Vergewaltigung einer US-Amerikanerin in Portugal.

Update vom 23.02.2024, 17.21 Uhr: Anwälte des Maddie-Verdächtigen Christian B. fodern Freispruch

Im Prozess gegen den auch im Fall Maddie mordverdächtigen Christian B. ist die Verteidigung am zweiten Verhandlungstag in die Offensive gegangen. Sein Mandant werde nach dem Verfahren von den angeklagten Taten freizusprechen sein, sagte der Rechtsanwalt des 47-Jährigen, Friedrich Fülscher, am Freitag (23. Februar 2024) im Landgericht Braunschweig. Dem Deutschen werden drei Vergewaltigungen und zwei Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern in Portugal vorgeworfen. Wie sein Verteidiger ankündigte, wird der mehrmals verurteilte Sexualstraftäter von seinem Schweigerecht Gebrauch machen.

Gegen den 47-Jährigen wird seit Jahren wegen Mordverdachts im Fall der 2007 aus einer portugiesischen Ferienanlage verschwundenen kleinen Maddie ermittelt, wie im Juni 2020 überraschend öffentlich bekannt wurde. Die damals dreijährige Britin wurde aus einem Appartement an der Algarve entführt. Die deutschen Ermittler gehen davon aus, dass Madeleine McCann tot ist, obwohl eine Leiche nie gefunden wurde.

Der Fall ist nicht Gegenstand des aktuellen Prozesses. Die anderen fünf angeklagten Taten werden in Braunschweig verhandelt, weil Christian B. in der niedersächsischen Stadt seinen letzten deutschen Wohnsitz hatte. Verteidiger Fülscher kritisierte, dass Christian B. seit Juni 2020 im "weltweiten medialen Dauerfeuer" stehe. Ermittlungsergebnisse seien der Verteidigung im Fall Maddie nicht vorgelegt worden, bemängelte er und sprach von "medialer Vorverurteilung". "Wir verhandeln hier eben nicht den bekanntesten Vermisstenfall der Nachkriegszeit", betonte der Rechtsanwalt aus Kiel.

Maddie-Verdächtiger aus Franken vor Gericht: Diese Taten werden ihm vorgeworfen

Christian B. wird in dem Braunschweiger Prozess vorgeworfen, zwischen Ende 2000 und Frühjahr 2006 eine unbekannte 70 bis 80 Jahre alte Frau in ihrer portugiesischen Ferienwohnung im Schlafzimmer vergewaltigt und dabei gefilmt zu haben. Im gleichen Zeitraum soll er eine unbekannte mindestens 14-jährige junge Frau an einen Holzpfahl in seiner damaligen Wohnung gefesselt, geschlagen und zum Oralverkehr gezwungen haben.

Die Beweislage in diesen Fällen sei schlecht, sagte Fülscher. Zwei Zeugen hatten ausgesagt, die Videos von den Vergewaltigungen gesehen zu haben. Deren Aussagen könnten auch unbewusst falsch sein, meinte der Anwalt. Nach Angaben der Verteidigung könnten sich diese Taten zudem früher ereignet haben und damit verjährt sein. Vor Ende 2000 hatte Christian B. mit einer Partnerin in der Wohnung gelebt, die von Kameras nichts gewusst habe. Dennoch hätte er die Taten begehen können, betonte Fülscher.

Im Jahr 2004 soll Christian B. in Praia da Rocha eine damals 20-jährige Frau aus Irland mehrfach brutal vergewaltigt haben. Sie soll im Verlauf des Prozesses als Zeugin gehört werden. Oberstaatsanwältin Ute Lindemann schilderte in ihrer knapp 30-minütigen Anklage detailliert, wie der maskierte Vergewaltiger die junge Frau in ihrem Appartement gefesselt, geknebelt und gequält habe.

Narbe auf dem Oberschenkel soll Christian B. als Täter ausschließen

"Du hast Angst, nicht wahr?", soll der Angeklagte die Gefesselte nach zwei Vergewaltigungen gefragt haben. Danach habe er die junge Frau ausgepeitscht und mit einem Messer in der Hand aufgefordert, vor dem Sofa zu knien. In diesem Moment habe die Zeugin Todesangst erlitten, sagte die Oberstaatsanwältin. Sie habe gedacht, dass er ihr den Kopf abschneidet. Der Vergewaltiger habe seine Sachen zusammengepackt und sei geflüchtet. Die Zeugin leide noch heute psychisch, auch erinnerten sie Narben in ihren Kniekehlen an die Fesselung mit Wäscheleine-artigen Seilen.

Zu diesem Vorwurf sagte der Verteidiger, die Zeugin habe in jener Nacht sicher etwas Furchtbares erlebt: Ein maskierter Mann habe sie zum Sex gezwungen. Sie sei subjektiv überzeugt, dass es Christian B. gewesen sei. Allerdings gebe es Fehlerquellen. Die Zeugin habe eine kreuzförmige Narbe auf dem Oberschenkel des Täters beschrieben. Dies schließe seinen Mandanten als Täter aus. "Die Person, die diese Tat begangen hat, war nicht der Angeklagte", sagte Fülscher.

2007 und 2017 soll der Angeklagte vor einem zehnjährigen beziehungsweise vor einem elfjährigen Mädchen masturbiert haben. Hier könnte es sich aus Sicht der Verteidigung nur um Pseudo-Erinnerungen handeln, beeinflusst durch das Bekanntwerden des Mordverdachts gegen Christian B. im Fall Maddie. So soll eines der Mädchen den Täter auf Fotos zunächst nicht erkannt haben. Nach der großen Berichterstattung rund um Christian B. sei sie plötzlich sicher gewesen, dass er es war.

Prozess gegen Christian B.: Verteidigung zweifelt Beweise an

Der zweite Prozesstag war geprägt von zahlreichen weiteren Beweisanträgen der Verteidigung. Unter anderem beantragten die Anwälte von Christian B., Beweismaterial nicht zu verwenden, das 2016 auf dem Grundstück des Angeklagten in Neuwegersleben (Sachsen-Anhalt) entdeckt wurde. Die Datenträger, Bilder und Schriftstücke unter anderem mit Darstellungen von Kindesmissbrauch seien bei einer rechtswidrigen Durchsuchung gefunden worden.

Eine ehemalige BKA-Mitarbeiterin soll laut Antrag der Verteidigung als Zeugin gehört werden. Diese behauptet, sie sei im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Verdachts im Fall Maddie 2020 in Abhöraktionen in der Zelle von Christian B. involviert gewesen. Man habe gehofft, der Verdächtige würde mit den Taten prahlen. Außerdem soll eine Oberstaatsanwältin als Zeugin befragt werden, weil ein verdeckter Ermittler in die Justizvollzugsanstalt (JVA) Wolfenbüttel eingeschleust worden sein soll. Über die Beweisanträge hat das Gericht zu entscheiden.

Inzwischen ist der bereits mehrfach verurteilte Sexualstraftäter in der JVA Sehnde bei Hannover inhaftiert. Er wurde Ende 2019 vom Landgericht Braunschweig wegen der Vergewaltigung einer älteren US-Amerikanerin in Portugal zu sieben Haft verurteilt. Selbst die diesem Urteil zugrunde liegenden Beweise zweifelten die Rechtsanwälte am Freitag an. Am nächsten Prozesstag (1. März) werden die Verteidiger den Vortrag ihrer Beweisanträge fortsetzen. Für diesen Tag ist auch die erste Zeugin eingeplant. Insgesamt wird sich der Indizienprozess voraussichtlich lange hinziehen. Bisher sind Verhandlungstermine bis Ende Juni angesetzt.

Update vom 23.02.2024, 7.20 Uhr: Nach Ausschluss von befangener Schöffin - Anklageverlesung steht bevor

Ein Eklat um eine befangene Schöffin hat zum Prozessauftakt gegen Christian B. die Verlesungen der Anklage noch verhindert - am zweiten Verhandlungstag sollen nun am Freitag (23. Februar 2024) die Vorwürfe gegen den mehrfach verurteilten Sexualstraftäter im Fokus stehen. Dem 47-jährigen Deutschen werden am Landgericht Braunschweig drei Vergewaltigungen und zwei Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern in Portugal vorgeworfen. Der Mann steht im Fokus, weil er im Fall Maddie mordverdächtig ist.

Nach nur wenigen Minuten Verhandlungszeit in der vergangenen Woche soll der Strafprozess ab 9 Uhr fortgesetzt werden. Zur Anklage war es vergangenen Freitag gar nicht erst gekommen, weil die Verteidigung einen Befangenheitsantrag gegen die ehrenamtliche Richterin stellte. Sie ist mittlerweile von der Verhandlung ausgeschlossen. Gegen sie wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des öffentlichen Aufrufs zu Straftaten eingeleitet, wie die Staatsanwaltschaft Braunschweig auf Anfrage mitteilte. Die Frau soll in sozialen Medien einen Aufruf zur Tötung des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro verbreitet haben.

Maddie-Verdächtiger vor Gericht - Verteidigung fordert Freispruch

Für den zweiten Verhandlungstag ist nun die Verlesung der Anklage vorgesehen. Im Oktober 2022 hatte die Staatsanwaltschaft nach Ermittlungen in mehreren europäischen Ländern eine mehr als 100-seitige Anklageschrift vorgelegt. Unter anderem soll der Angeklagte eine damals 20-Jährige aus Irland in ihrem Appartement vergewaltigt haben. Alle Taten sollen sich zwischen Dezember 2000 und Juni 2017 ereignet haben. "Zeugen sind für diesen Freitag noch nicht geladen", sagte eine Gerichtssprecherin.

Die Verteidigung strebt einen Freispruch für Christian B. an. "Die Staatsanwaltschaft hat mir bisher noch nichts vorgelegt, was mich an seiner Unschuld zweifeln lassen könnte", sagte Anwalt Friedrich Fülscher. "Ich halte die Beweislage, die diesen Anklagen zugrunde liegt, einfach für grottenschlecht", sagte er öffentlich vor Prozessbeginn. Er sprach auch von medialer Vorverurteilung.

Das Verfahren erweckt großes Interesse, weil der 47-Jährige im Fall der 2007 aus einer portugiesischen Ferienanlage verschwundenen Madeleine McCann, genannt Maddie, unter Mordverdacht steht. Deutsche Ermittler gehen davon aus, dass Maddie tot ist, obwohl ihre Leiche nie gefunden wurde. Der Fall der vermissten, damals drei Jahre alten Britin sorgte weltweit für Entsetzen, ist aber nicht Gegenstand des aktuellen Prozesses in Braunschweig.

Update vom 21.02.2024, 9.25 Uhr: Prozess gegen Maddie-Verdächtigen - Schöffin wegen Mordaufruf rausgeschmissen

Auf Antrag der Verteidiger des mehrfach verurteilten Sexualstraftäters Christian B. hat das Landgericht Braunschweig eine Schöffin für das Verfahren gegen den 47-Jährigen ausgeschlossen. Die 2. Strafkammer habe den Antrag für begründet erklärt, "weil Zweifel an der rechtlichen Gesinnung und der Rechtstreue der ehrenamtlichen Richterin vorlagen", teilte das Gericht am Dienstagabend (20. Februar 2024) mit.

Die Schöffin soll in sozialen Medien einen Aufruf zur Tötung des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro verbreitet haben. Zum Prozessauftakt am Freitag hatten die Anwälte von Christian B. einen Befangenheitsantrag gegen die ehrenamtliche Richterin gestellt. Nach Gerichtsangaben tritt an ihre Stelle nun eine Ergänzungsschöffin. Der Prozess gegen den 47-Jährigen wird am Freitag (23. Februar) fortgesetzt. Dann könnte die Anklage verlesen werden, was ursprünglich bereits für vergangenen Freitag (16. Februar) geplant war. Christian B. werden drei Vergewaltigungen und zwei Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern vorgeworfen. Die Taten sollen sich in Portugal ereignet haben.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt gegen den 47-Jährigen auch wegen Mordverdachts im Fall der 2007 aus einer portugiesischen Ferienanlage verschwundenen Madeleine McCann, genannt Maddie. Der Fall der vermissten dreijährigen Britin sorgte weltweit für Entsetzen. Die deutschen Ermittler gehen davon aus, dass Maddie tot ist, obwohl ihre Leiche nie gefunden wurde. Am Freitag hatte sich bereits die Staatsanwaltschaft dem Befangenheitsantrag gegen die Schöffin angeschlossen. "Die Äußerungen stehen außerhalb unserer Rechtsordnung", sagte Oberstaatsanwältin Ute Lindemann am ersten Prozesstag. Ein Aufruf zum Mord und Totschlag sei etwas, "was wir hier nicht dulden". Es werde geprüft, ob ein Strafverfahren gegen die Schöffin eingeleitet werde.

Update vom 16.02.2024, 12.46 Uhr: Prozess gegen Maddie-Verdächtigen aus Franken vertagt

Weil eine Schöffin in sozialen Medien einen Aufruf zum Mord verbreitet haben soll, ist der Sexualdelikts-Prozess gegen den Maddie-Verdächtigen vertagt worden. Dem 47 Jahre alten Christian B. werden drei schwere Vergewaltigungen und sexueller Missbrauch von Kindern in zwei Fällen vorgeworfen. Die Taten soll der Angeklagte in Portugal begangen haben.

Zu Beginn der Verhandlung am Freitag hatte Verteidiger Friedrich Fülscher einen Befangenheitsantrag gegen eine ehrenamtliche Richterin gestellt. Sie soll in sozialen Medien einen Aufruf zum Mord an dem ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro verbreitet haben.

Nach etwa 40-minütiger Beratung schloss sich die Staatsanwaltschaft dem Befangenheitsantrag an. "Die Äußerungen stehen außerhalb unserer Rechtsordnung", sagte Oberstaatsanwältin Ute Lindemann. Ein Aufruf zum Mord und Totschlag sei etwas, "was wir hier nicht dulden". Es werde geprüft, ob ein Strafverfahren gegen die Schöffin eingeleitet werde.

Schöffin soll Aufruf zum Mord verbreitet haben - Verlesung der Anklage im Prozess gegen Christian B. verschoben

Der Prozess gegen Christian B. geht am Freitag in einer Woche (23. Februar 2024) weiter. Dann könnte die Verlesung der mehr als 100-seitigen Anklageschrift auf dem Programm stehen.

Im Juni 2020 hatten deutsche Ermittler überraschend bekannt gegeben, dass sie den vorbestraften Sexualstraftäter im Fall der seit 2007 vermissten Maddie aus Großbritannien unter Mordverdacht haben. Die damals dreijährige Madeleine McCann war im Mai 2007 im portugiesischen Praia da Luz aus einer Ferienanlage verschwunden. Der Fall sorgte weltweit für Schlagzeilen, ist aber nicht Gegenstand des aktuellen Prozesses in Braunschweig.

Seit Freitag (16. Februar) muss sich Christian B. wegen fünf Sexualstraftaten vor Gericht verantworten. Unter anderem soll er 2004 eine damals 20 Jahre alte Frau aus Irland in einem Appartement in Portugal vergewaltigt haben.

Update vom 16.02.2024, 10.24 Uhr: Aufwendige Sicherheitsmaßnahmen und großer Andrang bei Prozessauftakt gegen Maddie-Verdächtigen

Der Beginn des Prozesses gegen den im Fall Maddie mordverdächtigen Deutschen wegen fünf Sexualstraftaten hat sich verzögert. Der 47-Jährige muss sich seit Freitag (16. Februar 2024) wegen mehrerer in Portugal begangener Sexualstraftaten vor dem Landgericht Braunschweig verantworten. Der Andrang vor dem Gericht war am Freitagmorgen überraschender Weise so groß, dass der ursprünglich geplante Auftakt um 9 Uhr nicht eingehalten werden konnte, wie dpa-Reporter vor Ort berichteten. Vor dem Gebäude bildeten sich lange Schlangen, vor dem Betreten mussten sich alle Besucherinnen und Besucher aufwendigen Sicherheitsmaßnahmen unterziehen.

Christian B. werden drei schwere Vergewaltigungen sowie sexueller Missbrauch von Kindern in zwei Fällen vorgeworfen. Unter anderem soll er eine damals 20-Jährige aus Irland in ihrem Appartement vergewaltigt haben. Die Taten sollen sich zwischen Dezember 2000 und Juni 2017 ereignet haben. Verteidiger Friedrich Fülscher strebt einen Freispruch für Christian B. an, wie er vorab der dpa sagte. Der Fall Maddie wird in dem Prozess in Braunschweig nicht verhandelt.

Gegen den vorbestraften Sexualstraftäter wird seit einigen Jahren wegen Mordverdachts im Fall Madeleine McCann ermittelt. Das dreijährige britische Mädchen verschwand am 3. Mai 2007 aus einer Appartementanlage im portugiesischen Praia da Luz. Die deutschen Ermittler gehen davon aus, dass Maddie tot ist, obwohl bisher keine Leiche gefunden wurde. Eine Anklage gegen den 47-Jährigen wurde in diesem Fall bisher nicht erhoben. In Bezug auf diese Vorwürfe habe er noch keine Akteneinsicht gehabt, sagte Fülscher. Deshalb könne er sich nicht dazu äußern, gehe aber davon aus, dass sein Mandant unschuldig sei.

Verdächtiger im Fall Maddie wegen fünf Sexualstraftaten vor Gericht: Wird sich Christian B. beim Prozessauftakt zu den Vorwürfen äußern?

Für den Vergewaltigungsprozess gegen Christian B. in Braunschweig sind insgesamt 29 Verhandlungstermine angesetzt, ein Urteil könnte nach dieser Planung am 27. Juni gesprochen werden. Für den ersten Prozesstag sind einer Gerichtssprecherin zufolge noch keine Zeugen geladen. Auf dem Programm steht die Verlesung der Anklage. Im Oktober 2022 hatte die Staatsanwaltschaft Braunschweig nach Ermittlungen in mehreren europäischen Ländern eine mehr als 100-seitige Anklageschrift vorgelegt. Ob sich der Angeklagte am Freitag zu den Vorwürfen äußern wird, ließ sein Rechtsanwalt zunächst offen.

Das Verschwinden der dreijährigen Britin Madeleine McCann hatte 2007 europaweit für Entsetzen gesorgt. Dementsprechend stößt der Braunschweiger Prozess auf großes Medieninteresse, auch in Großbritannien. Der Fall der Frau aus Irland, die 2004 mutmaßlich von Christian B. vergewaltigt wurde, ist immer wieder Thema in britischen und irischen Medien. Die Zeitung Daily Mail zitierte die Zeugin mit den Worten: "Ich kann es nicht erwarten, meinem Peiniger in die Augen zu schauen und ihn vor Gericht zu sehen."

Der Angeklagte soll außerdem eine unbekannt gebliebene 70 bis 80 Jahre alte Frau in ihrer Ferienwohnung im Schlafzimmer überrascht und vergewaltigt und dabei gefilmt haben. Auch die Vergewaltigung der Irin in Praia da Rocha soll er mit einer Videokamera aufgezeichnet haben. Der maskierte Angreifer soll in beiden Fällen die Frauen auch gefesselt und mit einer Peitsche geschlagen haben. Eine ebenfalls unbekannt gebliebene deutschsprachige Jugendliche soll der Angeklagte in einem Wohnzimmer laut Staatsanwaltschaft an einen Holzpfahl gefesselt, geschlagen und zum Oralverkehr gezwungen haben.

Verdächtiger im Fall Maddie sitzt bereits Haftstrafe wegen Vergewaltigung ab

Darüber hinaus soll er 2007 am Strand in Salema eine Zehnjährige am Handgelenk gepackt und vor ihr masturbiert haben, 2017 folgte laut Anklage eine ähnliche Tat vor einer Elfjährigen in Bartolomeu de Messines. Das Mädchen lief zu seinem Vater, Christian B. wurde von der portugiesischen Polizei festgenommen.

Derzeit sitzt der gebürtige Würzburger eine siebenjährige Haftstrafe für die Vergewaltigung einer US-Amerikanerin im Jahr 2005 ab, inhaftiert ist er aktuell im Gefängnis in Sehnde bei Hannover. Tatort war Praia da Luz, also der Ort, in dem Madeleine McCann 2007 verschwand. Der erste Vergewaltigungsprozess gegen Christian B. im Jahr 2019 in Braunschweig ging nahezu an der Öffentlichkeit vorbei. Im Juni 2020 wurde durch einen Zeugenaufruf in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" überraschend öffentlich, dass der deutsche Sexualstraftäter unter Verdacht steht, die Dreijährige entführt und getötet zu haben. Im Fall Maddie laufen die Ermittlungen laut Staatsanwaltschaft weiter.

Update vom 14.02.2024: Maddie-Verdächtiger aus dem Raum Würzburg vor Gericht - das sind die schrecklichen Vorwürfe

Christian B. stand schon einmal in Braunschweig vor Gericht und wurde wegen schwerer Vergewaltigung verurteilt. Ab kommenden Freitag (16. Februar 2024) muss sich der 47-Jährige dort wieder wegen schwerer Straftaten verantworten. Während der erste Prozess 2019 an der Öffentlichkeit nahezu vorbeiging, ist das Interesse jetzt riesig.

Denn seitdem Ermittler 2020 bekannt gaben, dass sie den Deutschen im Fall der vermissten Maddie aus Großbritannien unter Mordverdacht haben, steht er in einem ganz anderen Fokus.Vor dem Landgericht Braunschweig muss sich der Angeklagte wegen fünf schwerer Sexualstraftaten verantworten. Dem gebürtigen Würzburger werden drei Fälle schwerer Vergewaltigung und zwei Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern vorgeworfen.

Die Taten soll der Verdächtige zwischen Ende Dezember 2000 und Juni 2017 in Portugal begangen haben. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte im Oktober 2022 nach mehrjährigen und aufwendigen Ermittlungen in mehreren europäischen Ländern eine mehr als 100 Seiten umfassende Anklageschrift vorgelegt.

Strafprozess gegen gebürtigen Franken beginnt: Das ist die Verbindung zum Fall der vermissten Maddie McCann

Dem Mann wird darin vorgeworfen, dass er eine etwa 70 bis 80 Jahre alte Frau in ihrer Ferienwohnung gefesselt und vergewaltigt haben soll. Zudem soll er ein deutschsprachiges Mädchen im Alter von mindestens 14 Jahren nackt an einen Holzpfahl gefesselt, mit einer Peitsche geschlagen und zum Oralverkehr gezwungen haben. Zudem soll er eine 20-jährige Frau aus Irland brutal vergewaltigt und sich vor zwei Mädchen im Alter von zehn und elf Jahren nackt gezeigt und vor ihnen masturbiert haben.

Am 3. Juni 2020 gaben das Bundeskriminalamt (BKA) und die Staatsanwaltschaft Braunschweigüberraschend bekannt, dass sie im Fall Maddie gegen einen mehrmals vorbestraften Sexualstraftäter wegen des Verdachts des Mordes ermitteln. Zur besten Sendezeit lief der Bericht über einen verdächtigen Deutschen in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst". Obwohl bis heute keine Leiche gefunden wurde, teilten die Ermittler damals mit, dass sie davon ausgehen, dass das Mädchen aus Großbritannien nicht mehr lebt.

Mit einem Schlag geriet das ungeklärte Schicksal von Maddie wieder in den Blickpunkt. Die damals dreijährige Britin Madeleine McCann war im Mai 2007 im portugiesischen Praia da Luz an der Algarve aus einer Ferienanlage verschwunden. Die Eltern hatten sie am Abend des 3. Mai 2007 im Appartement gelassen, als sie in einem nahe gelegenen Restaurant mit Freunden aßen. Seitdem war der Fall ungeklärt.

Auswanderer will vor Maddies Verschwinden von Plänen einer Kindesentführung gewusst haben

Wie ein britischer Auswanderer dem Sender Sky Newserzählte, habe er eine Woche vor Maddies Verschwinden von einem Plan zur Entführung eines Kindes erfahren. Davon habe ihm ein Freund erzählt, den Christian B. für seinen Entführungsplan angeworben habe. "Wir saßen nachts nach einem Essen am Feuer, tranken ein paar Bier und in den frühen Morgenstunden begann mein Freund zu weinen", berichtete der 59-jährige Auswanderer dem Sender. "Ich fragte ihn, was los sei, und schließlich gestand er mir, dass er sich mit Christian eingelassen hatte, um ein Kind aus Praia da Luz von einer reichen Familie zu stehlen."

Der Freund des Briten soll zu diesem Zeitpunkt einer nomadischen Gemeinschaft angehört haben, die in einer abgelegenen Gegend im Südwesten Portugals lebte. Er soll in einem Zelt rund 32 Kilometer von Praia da Luz entfernt gewohnt haben, wo Maddie vor fast 17 Jahren verschwand.

Immer wieder haben die Ermittler erklärt, dass es trotz des großen Interesses und der breiten Berichterstattung wenig Neues gibt und die Ermittlungen ungeachtet der aktuellen Anklage weitergehen.Die Staatsanwaltschaft strebt eine Verurteilung des Angeklagten mit Blick auf alle an angeklagten Taten an. "Deshalb wurde ja auch Anklage erhoben", sagte Oberstaatsanwalt Hans Christian Wolters vorab der Deutschen Presse-Agentur.

Prozess gegen Christan B.: Angeklagten drohen bis zu 15 Jahre Haft

Natürlich sei es vom Verlauf der Beweisaufnahme abhängig, ob sich alle Vorwürfe bestätigen und beweisen lassen. Das gelte dann auch für die Frage, welche konkreten Strafen angemessen erscheinen. "Nach Aktenlage muss der Angeklagte mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren rechnen", sagte Wolters. Eventuell komme auch eine anschließende Sicherungsverwahrung in Betracht.

"Wir wollen Freisprüche", sagte dagegen Verteidiger Friedrich Fülscher aus Kiel der dpa. Das gelte für sämtliche Anklagepunkte. Ob sich sein Mandant vor Gericht äußern werde oder plane, zu schweigen, ließ der Anwalt noch offen. Trotz massiver Vorverurteilungen in der Öffentlichkeit hoffe er auf ein faires Verfahren für seinen Mandanten, sagte Fülscher schon im vergangenen Herbst zur Prozessankündigung.

Das Gericht betonte, dass erst im Hauptverfahren zu klären sei, ob die Vorwürfe zutreffen oder nicht. Jede angeklagte Person gelte bis zum gesetzlichen Beweis ihrer Schuld als unschuldig. Derzeit sitzt Christian B. noch die siebenjährige Haftstrafe für die Vergewaltigung einer US-Amerikanerin im Jahr 2005 ebenfalls im portugiesischen Praia da Luz ab. Diese wäre nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft im September 2025 voll verbüßt.

Madeleine McCann verschwunden: Großes Interesse in Großbritannien an dem Fall

Auf der Insel ist das Interesse an dem Prozess gegen Christian B. erwartungsgemäß groß. Selbst kleinere Entwicklungen, wie die Anzeigen gegen B. durch Vollzugsbeamte wegen Beleidigung und der abgelehnte Antrag der Verteidigung, einen Zeugen auszuschließen, wurden von Medien im Königreich berichtet.

Auch der Fall der Irin, die B. im Jahr 2004 mutmaßlich in Portugal brutal vergewaltigte und der nun vor Gericht verhandelt werden soll, ist immer wieder Thema in irischen und britischen Medien. Der Daily Mailzufolge erhielt die Dublinerin bereits Ende vergangenen Jahres einen Besuch von Behördenvertretern aus Deutschland, die sie über das Verfahren informierten. Aus Sorge um ihre Sicherheit werde sie strengen Polizeischutz erhalten, hieß es in dem Bericht. Die Frau selbst wurde mit den Worten zitiert: "Ich kann es nicht erwarten, meinem Peiniger in die Augen zu schauen und ihn vor Gericht zu sehen."

Dass es sich bei B. um ihren Peiniger handeln könnte, wurde der Irin durch die Berichterstattung über die Vergewaltigung der älteren US-Amerikanerin klar, für die B. derzeit einsitzt. Sie habe sich beim Lesen übergeben müssen, "weil es mich direkt wieder zu meiner Erfahrung transportiert hat", sagte sie im Jahr 2020 dem Guardian.

So ist die Lage in Praia da Luz - Fall "längst ad acta gelegt"

Erwartet werde, dass die Frau als erste ihre Aussage machen werde, berichtete die Daily Mail unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft in Braunschweig. Das könne mehrere Tage in Anspruch nehmen. Die Eltern von Madeleine McCann äußerten sich zu dem Prozess zunächst nicht.

Obwohl die Straftaten, die Christian B. zur Last gelegt werden, alle in Portugal stattgefunden haben sollen, stößt der Prozess in Braunschweig im beliebten Urlaubsland auf wenig Interesse. Nur vereinzelte Medien berichteten in den vergangenen Tagen darüber, und meistens nur kurz.

Wenn man sich umhört, hört man vor allem, dass die Menschen den Fall "längst ad acta gelegt" haben. Das sagt etwa auch Filipe, Betreiber eines Cafés in der 33.000-Einwohner-Stadt Lagos unweit der Praia da Luz, auf telefonische Anfrage der dpa.

Portugiesen fühlen sich stigmatisiert - "wir sind keine Verbrecher"

"Seien wir ehrlich. Das interessiert in England und Deutschland doch nur wegen Maddie so sehr." Nicht wichtig ist den meisten Portugiesen der weitere Verlauf um den Fall Maddie auch, da man sich nicht nur an der Algarve schon bald nach dem Verschwinden des Mädchens im Mai 2007 von den internationalen Medien ungerecht behandelt, gar stigmatisiert fühlte.

"Überall auf der Welt verschwinden täglich Kinder, es gibt viele Maddies, über die niemand spricht", hört man häufig, wenn man in Portugal nach dem Fall fragt. Viele betonen: "Wir sind keine Verbrecher".Die letzte große Suchaktion an der Algarve brachte im Mai vorigen Jahres keine Fortschritte. Die meisten Portugiesen stimmen wohl mit Gonçalo Amaralüberein, dem ersten Chefermittler des Falles, der 2007 schon nach wenigen Monaten nach Kritik an den britischen Behörden vom Fall abgezogen wurde: "Wir werden wohl nie die Wahrheit erfahren."

Update vom 30.11.2023: Prozess gegen Maddie-Verdächtigen beginnt im Februar

Der Prozess wegen schwerer Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs gegen den auch im Fall Maddie verdächtigen Franken Christian B. beginnt im Februar. Auftakt für das Verfahren gegen den 46-Jährigen ist am 16. Februar 2024, wie das Landgericht Braunschweig am Donnerstag mitteilte. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte den Mann im Oktober 2022 angeklagt.

Ihm werden drei Fälle schwerer Vergewaltigung und zwei Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern vorgeworfen. Die Taten soll er zwischen Ende Dezember 2000 und Juni 2017 in Portugal begangen haben, wo im Mai 2007 die damals dreijährige Britin Madeleine McCann aus einer Apartmentanlage verschwand. Der Mann steht im Fall Maddie unter Mordverdacht.

Die Ermittlungen zu ihrem Verschwinden gehen ungeachtet der aktuellen Anklage weiter, wie die Strafverfolger schon mehrmals betonten. Die deutschen Ermittler sind davon überzeugt, dass der vorbestrafte Christian B. das Mädchen entführt und getötet hat. Eine Leiche wurde aber bisher nicht gefunden.

Update vom 07.11.2023: Fränkischer Maddie-Tatverdächtiger wegen Sexualstraftaten angeklagt - soll Teenagerin brutal vergewaltigt haben

Vor über 16 Jahren, am 3. Mai 2007, verschwand die damals dreijährige Maddie McCann aus Leicester in England aus einer Ferienanlage im portugiesischen Luz. Bis heute ist der Fall nicht aufgeklärt. Doch für die ermittelnde Staatsanwaltschaft Braunschweig ist der Verdächtige klar: Christian B., gebürtig aus dem Landkreis Würzburg, 46 Jahre alt. "Wir haben nur einen Verdächtigen im Moment. Wir sind sicher, sie ist tot und wurde in Portugal ermordet", bekräftigt der zuständige Staatsanwalt Hans Christian Wolters in einer aktuellen BBC-Doku über den Franken und den Fall Maddie. Dass die Ermittlungsbehörden Christian B. so stark im Visier haben, dürfte vor allem an der Vorgeschichte des Mannes liegen.

Eine ehemalige Bekannte von Christian B. aus Würzburg, die aus "Angst vor Rache" anonym bleiben wollte, berichtet gegenüber der BBC von einem Jugendlichen, der als "Teil einer rebellischen Gang" wegen Vandalismus und Einbrüchen berüchtigt war. Wie Wolters in der Dokumentation bestätigt, wurde Christian B. bereits im Teenageralter wegen Kindesmissbrauchs in Deutschland verurteilt, flüchtete dann aber an die Algarve nach Portugal, wo er eine Vielzahl an Straftaten beging. So vergewaltigte B. 2005 in Luz - dem Ort, an dem Maddie McCann verschwand - eine US-Amerikanerin. 2019 wurde er dafür zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt. Bereits ab 2011 saß B. Medienberichten zufolge wegen unterschiedlichsten Vergehen im Gefängnis. Im Oktober 2022 folgte dann eine erneute Anklage.

Wie die Staatsanwaltschaft Braunschweig damals mitteilte, soll B. zwischen dem 28. Dezember 2000 und dem 11. Juni 2017 mehrere Sexualstraftaten in Portugal begangen haben. Einer der Vorwürfe: Er habe "eine unbekannt gebliebene circa 70-80 Jahre alte Frau in ihrer Ferienwohnung in Portugal in deren Schlafzimmer überrascht", das "Opfer gefesselt und vergewaltigt" sowie "mehrfach mit einer Peitsche auf das Opfer eingeschlagen" - und davon ein Video gemacht. Ebenfalls gefilmt haben soll der Unterfranke eine deutschsprachige Teenagerin, die er in einem von ihm bewohnten Haus in Luz "nackt an einen im Wohnzimmer vorhandenen Holzpfahl gefesselt", ausgepeitscht und "brutal zum Oralverkehr gezwungen haben" soll.

"mm": Rätsel um Kürzel in Pädophilenchat - Anklage gegen Verdächtigen im Fall Maddie noch 2024?

Neben einer weiteren Vergewaltigung in Portugal wird Christian B. auch vorgeworfen, am 7. April 2007, also nur rund einen Monat vor Maddies Verschwinden, in einem nur wenige Kilometer von Luz entfernten Ort ein zehnjähriges deutsches Mädchen gezwungen zu haben, ihm beim Masturbieren zuzusehen. "Auf Grundlage der Anklageschrift wurde auch der Erlass eines Haftbefehls beantragt, weil aus Sicht der Staatsanwaltschaft dringender Tatverdacht besteht. Zudem besteht Flucht- und Wiederholungsgefahr", schrieb die Staatsanwaltschaft Braunschweig. Mitte September hatte das Oberlandesgericht Braunschweig den zeitweise aufgehobenen Haftbefehl wieder in Kraft gesetzt, nachdem es Unklarheit darüber gegeben hatte, ob der Verdächtige zuletzt in Sachsen-Anhalt gewohnt hatte.

In der BBC-Doku wird auch auf einen Pädophilenchat von 2013 eingegangen, den die Polizei auf einem Computer von Christian B. fand - und über den der SPIEGEL bereits 2020 berichtethatte. Dort schreibt B., er wolle "endlich ne Kleine ficken". Auch fantasiert der Unterfranke laut Ermittlungsunterlagen: "Etwas Kleines einfangen und tagelang benutzen, das wärs..." Als sein Chatpartner ihn darauf hinweist, dass dies "nicht ungefährlich" sei, entgegnet der heute 46-Jährige, man müsse hinterher nur die Beweise "vernichten". Sein Gegenüber antwortet daraufhin mit den Buchstaben "mm"."Das könnte natürlich ein Hinweis sein und ist wichtig für uns", erklärt Staatsanwalt Wolters auf die Frage des BBC-Reporters, ob mit dem Kürzel Maddie McCann gemeint sein könnte.

Im Fall Maddie habe man "einige wichtige Teile, aber andere Teile fehlen", so Wolters. So gebe es unter anderem Erkenntnisse, die nahelegten, dass sich Christian B. am Tattag in der Gegend von Maddies Appartement aufgehalten habe. Dies hätten Daten eines Mobilfunkmasts ergeben, weil B. in dem Zeitraum einen Anruf auf seinem Handy erhalten habe. Der Anwalt des Verdächtigen sieht hingegen keine ausreichende Beweislage für eine Anklage, wie dieser der BBC erklärt. Bei der Staatsanwaltschaft hofft man indes auf ein "Ende" der Ermittlungen 2024, so Wolters in der Doku. Auf Anfrage von inFranken.de schreibt Wolters, es gebe aktuell im Fall Maddie "keinerlei Neuigkeiten". Man äußere sich auch "nach wie vor nicht näher" zu den Ermittlungsergebnissen.

Update vom 29.06.2023, 14.30 Uhr: Bekannter des Tatverdächtigen äußert sich öffentlich zum Fall Maddie

Helge B. ist der Mann, der den Hauptverdächtigen im Fall Maddie McCann überhaupt erst zum Hauptverdächtigen machte. Das Mädchen ist im Jahr 2007 spurlos aus dem Portugal-Urlaub verschwunden. Der Zeuge Helge B. sei laut Bild seit Jahren im Ausland untergetaucht und werde vom Bundeskriminalamt versteckt gehalten. Bild behauptet, ein exklusiven Interview mit ihm in Südeuropa geführt zu haben, in dem er sich erstmals öffentlich äußerte. "Ich habe nicht damit gerechnet, welche Dimensionen das alles annimmt", habe er nach einem etwa zweistündigen Gespräch gesagt. "Es hat mein Leben ruiniert."

Christian B., der Hauptverdächtige im Fall Maddie, sei ihm auf dem Parkplatz vor einer Kneipe in Portugal vorgestellt worden. Zwei Freunde Helges machten sie bekannt. Christian B. habe ihnen bei einer Panne geholfen, daher die Sympathie. "Ich hatte gehört, dass er in Hotels einsteigt, ein guter Kletterer ist, über die Balkone reingeht. Wir haben uns dann öfter gesehen. Ich hatte nie das Gefühl, dass mit dem was nicht stimmt. Als ich dahinterkam, was der wirklich macht, hat es mir die Sprache verschlagen", berichtete Helge B..

Helge. B verschaffte sich Zugang zur Wohnung des Hauptverdächtigen

Als Helge B. und einer seiner Freunde hörten, dass Christian B. und der andere Bekannte in Haft säßen, stiegen sie in die Wohnung des Tatverdächtigen ein. Dort hätten sie Diesel abgezapft, der dort gelagert hatte und seien dabei auf eine Videokamera, "einen Haufen Filme und eine Pistole" gestoßen. Das alles haben sie mitgenommen. Die Filme haben sie laut Bild-Bericht dann bei Helge B. angesehen.

"Ich dachte erst: Das ist ein Spielfilm! Es war zu sehen, wie jemand die Frau ausgepeitscht hat. Sie war gefesselt, lag auf dem Bett, war bestimmt 70, 80 Jahre alt. Sie hatte eine angemalte Taucherbrille auf, konnte nichts sehen. Sie sprach Englisch, rief: You f*cking bastard! Am Ende des Videos hat er sich aufs Bett gesetzt und die Maske runtergezogen." Da habe er erkannt, dass es sich dabei um Christian B. handele.

Nach diesem Erlebnis habe er mit einem Polizisten, den Helge B. kannte, gesprochen. "Der sagte: Helge, lass die Finger davon. Ein Anwalt hat mir das Gleiche gesagt. Ich war halt unsicher, was mir passieren kann – ich hätte mich ja selbst belastet!" Die gestohlene Kamera habe er verkauft, die Waffe habe sein Bekannter in einen Stausee geworfen. Die Videos habe Helge B. in seinem Wohnwagen gelassen. Er wisse nicht, wo sie sich derzeit befinden.

"Sie hat ja nicht geschrien": Hauptverdächtiger äußerte sich wohl zu Maddies Verschwinden

Ein Jahr später, nämlich 2008, habe Helge B. den Tatverdächtigen auf dem Dragon Festival in Orgiva wiedergesehen. Er habe sich unbehaglich gefühlt. "Er hat mich gefragt: Fährst du nicht mehr nach Portugal und machst da Business? Nein, hab ich gesagt, seit das Mädchen dort verschwunden ist, sind mir da zu viele Polizeikontrollen und das brauche ich ja nun gar nicht. Wir sind auf Maddie gekommen und ich habe gesagt: Ich verstehe sowieso nicht, wie die Kleine so spurlos verschwinden konnte. Der Christian hatte zwei, drei Bier getrunken und hat daraufhin gesagt: Sie hat ja nicht geschrien."

Helge B. sei sofort klar gewesen, dass Christian B. in die Sache verstrickt sei oder die Tat gar selbst begangen habe. "Ich habe schon 2008 Scotland Yard angerufen. Unter der Maddie-Hotline. Ich habe gesagt, dass ich jemanden kenne, der damit wohl was zu tun hat und denen den Namen gegeben. Die haben meine Personalien aufgenommen, meine Telefonnummer. Aber da ist halt nix passiert. Nichts! Man hat mich nie zurückgerufen. Ich habe gedacht: Naja, die werden sich schon kümmern", so Helge B.

Neun Jahre später, am 10. Jahrestag von Maddies Verschwinden habe sich Helge B. an seinen Anruf bei Scotland Yard erinnert und da wohl nichts passiert sei, habe er noch einmal angerufen. Daraufhin habe sich etwas getan, der Mann habe sich mit zwei Beamten getroffen und seine Aussage zu Protokoll gegeben. 2018 wurde Helge B. dann zu einem Prozess gegen Christian B. gerufen, um als Zeuge auszusagen. 2019 haben sie sich vor Gericht wieder gesehen - es ging um die Vergewaltigung der älteren Dame auf den Videos.

Spekulativ: So könnte es gewesen sein

"Natürlich gilt Christian als unschuldig, bis das Gegenteil bewiesen ist. Meine Theorie ist, dass er einen Einbruch vorhatte. Dass der schiefgegangen ist und er die Kinder im Apartment gefunden hat. Und dass er Maddie dann mitgenommen hat. Das war wahrscheinlich gar nicht geplant. Nach allem, was ich über ihn weiß, traue ich ihm so eine Tat auf jeden Fall zu. Ich glaube, dass er sie entführt hat. Ob er sie am Ende umgebracht hat, weiß ich nicht", spekulierte Helge B..

Update vom 30.05.2023, 11.30 Uhr: Ehepaar meldet Gruselfund

Seit 16 Jahren gilt Maddie McCann als spurlos verschwunden. Der Fall wird immer wieder aufgerollt. Zuletzt lösten Fotos eine neue Suchaktion am Arade-Stausee in Portugal aus - nicht weit von dort, wo das britische Mädchen 2007 mit ihren Eltern in einer Ferienwohnung Urlaub gemacht hatte - und verschwand.

Nun gäbe es "natürlich einen Hinweis", erklärt der Staatsanwalt Hans Christian Wolters auf Anfrage von Ippen Media, wie der Merkur berichtet. Zu weiteren Details schweigen die Behörden allerdings. Wie jedoch portugiesische Medien berichten sollen, sollen ein BH-Träger, Kleidungsstücke und Plastikgegenständig am Stausee gefunden worden sein, die in Zusammenhang mit dem Verschwinden des Mädchens stehen könnten, so der Merkur.

Auslöser für die erneute Suche am Stausee sollen Fotos eines britischen Ehepaars gewesen sein, die dort 2007 einen "Schrein" entdeckt haben sollen - darüber berichtet die Daily Mail. Der "Schrein" soll aus behelfsmäßigen Gegenständen, Steinen oder Felsbrocken bestanden haben, pfeilförmig angeordnet gewesen sein und in Richtung eines Picknickplatzes gezeigt haben.

Auf einem Stein sollen Blumen gelegen haben und ein Bild von Maddie. Das Ehepaar fotografierte den Stein, bevor er kurz darauf zerstört worden war und schickte die Aufnahmen an die Polizei.

Nachdem das Ehepaar erfahren hatte, dass gegen den Deutschen Christian B. ermittelt wird, sollen sie die Fotos auch an das Bundeskriminalamt (BKA) geschickt haben. Bislang gehen die Behörden davon aus, dass der 46-jährige Christian B. hinter dem Verschwinden von Maddie McCann steckt - dieser beteuert allerdings seine Unschuld.

Ob die neuen Hinweise zur Lösung des Rätsels beitragen können, bleibt abzuwarten.

Update vom 28.05.2023, 7 Uhr: Brief von Hauptverdächtigen aufgetaucht?

Wegen der Vergewaltigung einer amerikanischen Seniorin (72) sitzt der Hauptverdächtige im Fall Maddie, Christian B., seit Oktober 2020 eine siebenjährige Haftstrafe ab. In einem aktuellen Brief soll er seine Unschuld beteuert haben.

Der britischen Daily Mail sollen laut Bild-Informationen Briefe vorliegen, die der Mann verfasst habe. Der aktuellste Brief soll erst wenige Tage alt und kurz vor dem Start der Stausee-Suchaktion in Portugal geschrieben worden sein.

Hauptverdächtiger beteuert Unschuld

"Die Polizei und die Ermittler versuchen, ein Monster zu erschaffen", soll darin stehen. Er werfe den Beamten vor, einen Schuldigen in diesem Fall gesucht zu haben. "Keiner kann sich vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn die ganze Welt glaubt, dass du ein Kindermörder bist, du aber unschuldig bist." Laut der Medienberichte sei der Brief in nahezu perfektem Englisch verfasst worden.

Weiter soll er behaupten, nicht schuldig zu sein. Viele Details kämen nie ans Licht, da die Ermittler Beweise und Informationen gegenüber seinen Anwälten zurückhielten. "Mir wurde vor langer Zeit gesagt, dass die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen in Maddies Fall einstellt, weil es nicht den kleinsten Beweis gibt", beteuert der Schreiber.

"Staatsanwälte sagen gegenüber der Öffentlichkeit nichts, weil sie dann alle Dokumente an meine Anwälte geben müssten. Und darin enthalten ist viel Material, welches meine Unschuld beweist.

Verdächtiger sieht die Schuld bei den Behörden

In der Vergangenheit soll er auch Karikaturen veröffentlicht haben, in denen er gegen die Ermittler wetterte. "Ich bin mir sicher, dass andere Personen in meiner Situation und all dem Druck, den Beleidigungen und Drohungen kapituliert hätten. Sie hätten gefragt, wo sie ihr Todesurteil unterschreiben können. Aber nicht ich. Ich bin zäh wie ein altes Paar Schuhe", habe er außerdem geschrieben.

Am Schluss des Briefes soll er Folgendes geschrieben haben: "Ich würde gerne wissen, was sie den Opfern im Fall erzählen, damit diese wirklich glauben, dass ich der Täter bin." Das BKA habe ihn zum "Sündenbock" gemacht, um eigene Fehler zu verschleiern.

Deutsche Behörden hätten sich noch nicht zu dem neusten Brief geäußert. Die Daily Mail habe laut Bild eine Expertin zur Beurteilung von Handschriften hinzugezogen, um den Brief analysieren lassen. Zuständige Tracey Trussell sei sich sicher, dass der Brief eine Wahrnehmung der Sachlage zeige, die "verzerrt und geblendet" sei.

Update vom 27.05.2023, 8 Uhr: Suchaktion nach Maddie beendet

Die neue Suchaktion im Fall der vor 16 Jahren im Süden Portugals spurlos verschwundenen Madeleine McCann ist nach drei Tagen beendet worden. Die von den deutschen Ermittlern beantragte Operation sei abgeschlossen worden, teilte die portugiesische Kriminalpolizei am Donnerstagnachmittag mit. Die Zelte, die am Arade-Stausee in der Urlaubsregion Algarve für die Aktion aufgebaut worden waren, wurden abgebaut, wie Kameras des portugiesischen Nachrichtensenders SIC Notícias und anderer Medien zeigten. Zudem wurden unter anderem auch Maschinen weggefahren.

Eine offizielle Mitteilung zur Frage, ob Hinweise gefunden werden konnten, die zu einer Aufklärung des rätselhaften Verschwindens des kleinen britischen Mädchens beitragen könnten, gab es zunächst nicht.

Wie schon am Vortag waren am Donnerstag auch wieder Forstarbeiter im Einsatz, um Vegetation zu entfernen, wie die staatliche portugiesische Nachrichtenagentur Lusa berichtete und auch auf Fernsehbildern zu sehen war. Bisher seien in erster Linie Erdbodenproben zur späteren Analyse gesammelt worden, hatte der staatliche portugiesische TV-Sender RTP am Mittwoch berichtet. Neben Dutzenden Fahrzeuge und Spezialisten waren an dem Einsatz unter anderem auch Spürhunde und Taucher beteiligt.

Update vom 25.05.2023, 14.45 Uhr: Dritter Tag der Suche nach Maddie - Spezialisten nehmen Bodenproben

Die neue Suchaktion im Fall Maddie ist am Donnerstag den dritten Tag in Folge im Süden Portugals fortgesetzt worden. Portugiesische Polizisten nahmen am Vormittag in Begleitung von Kollegen aus Deutschland und Großbritannien ihre Arbeit am Arade-Stausee unweit der Gemeinde Silves wieder auf, wie die staatliche Nachrichtenagentur Lusa berichtete. Die Suche war am Dienstag - gut 16 Jahre nach dem spurlosen Verschwinden des damals knapp vierjährigen britischen Mädchens Madeleine McCann in der Urlaubsregion Algarve - auf Bitten der deutschen Ermittler gestartet worden.

Wie schon am Vortag waren am Donnerstag auch wieder Forstarbeiter im Einsatz, um Vegetation zu entfernen, wie Lusa berichtete und auf Fernsehbildern zu sehen war. Es gab weiter keine Angaben dazu, ob Hinweise gefunden werden konnten, die zu einer Aufklärung des rätselhaften Verschwindens des Mädchens beitragen könnten. Die portugiesische Polizei habe betont, mögliche Ergebnisse würden erst nach dem Ende der Aktion mitgeteilt.

Bisher seien in erster Linie Erdbodenproben zur späteren Analyse gesammelt worden, hatte der staatliche portugiesische TV-Sender RTP am Vortag berichtet. Dutzende Fahrzeuge und Spezialisten waren an dem Einsatz beteiligt, blaue Zelte dienten als Koordinationszentrum. Es wird erwartet, dass die Suche am Donnerstag enden könnte.

Diese neue Suche findet rund 50 Kilometer nordöstlich von der Ferienanlage des Badeortes Praia da Luz statt, aus der die kleine Madeleine am 3. Mai 2007 spurlos verschwand. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt im Fall gegen einen vorbestraften Deutschen. Man ist davon überzeugt, dass der heute 46 Jahre alte Christian B. das Mädchen entführt und getötet hat. Doch eine Leiche wurde nie gefunden. Behördensprecher Hans Christian Wolters sagte der Deutschen Presse-Agentur nur, die Aktion beruhe auf "Entwicklungen in jüngster Zeit".

Update vom 25.05.2023, 6.45 Uhr: Doch keine neuen Hinweise? Experten äußern sich zum Fall Maddie

Die renommierte portugiesische Zeitung Públicosprach von einem "Medien-Zirkus". Die neue Suchaktion im Fall der vor 16 Jahren im Süden Portugals spurlos verschwundenen kleinen Madeleine McCann sorgt über die Grenzen Europas hinaus für viel Aufsehen. Am Arade-Stausee nahe der Gemeinde Silves versammelten sich auch am Mittwoch Dutzende von Journalisten und Kameraleuten aus aller Welt, darunter etwa auch ein Team des brasilianischen TV-Senders RecordTV. Das zeigt: Die überraschende Operation weckt neue Hoffnungen auf ein Ende der Ungewissheit, die vor allem die Eltern und Geschwister des britischen Mädchens quälen muss.

Sind die Erwartungen vielleicht zu groß, wie einige Experten meinen? Skeptisch zeigt sich unter anderem André Inácio. Der portugiesische Kripo-Inspektor sagte im Interview von CNN Portugal, es sei nicht sehr wahrscheinlich, dass nach über einem Jahrzehnt etwas Nützliches am oder im Stausee gefunden werden könne, "selbst wenn da unten wirklich etwas liegen sollte". Ähnlich äußerte sich der spanische Polizist José Ángel Sánchez, ein erfahrener Experte für Vermissten- und Entführungsfälle. "Ich glaube, sie suchen nach biologischen Überresten, aber es ist sehr schwierig für die Hunde, sie nach so vielen Jahren aufzuspüren", sagte er am Mittwoch dem Sender RTVE.

Maddie seit 16 Jahren fort - Mutmaßlicher Täter hinter Gittern

Die erste größere Suchaktion im Fall Maddie nach drei Jahren kam auf Bitten des deutschen Bundeskriminalamtes (BKA) zustande. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt im Fall gegen einen vorbestraften Deutschen. Man ist davon überzeugt, dass der heute 46 Jahre alte Christian B., der sich zum Zeitpunkt des Verschwindens des Mädchens in Portugal aufhielt und der derzeit wegen eines Sexualverbrechens hinter Gittern sitzt, das Mädchen entführt und ermordet hat. Doch eine Leiche wurde bisher nicht gefunden.

Klammern sich die deutschen Ermittler an einen Strohhalm, oder gibt es eventuell tatsächlich neue, vielversprechende Hinweise? Dazu sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft in Braunschweig, Hans Christian Wolters, der Deutschen Presse-Agentur lediglich, die Aktion beruhe auf "Entwicklungen in jüngster Zeit".

Das könnte man auch so interpretieren, dass es vielleicht keine neuen Hinweise, aber bessere technologische Mittel gibt, um an der Algarve neue Beweise und vielleicht sogar Überreste des Körpers zu finden. Das meinen optimistischere Experten wie der frühere Inspektor der portugiesischen Kriminalpolizei Francisco Chagas. Die Polizei verfüge heute über Mittel, "die sie vor 16 Jahren, aber auch sogar vor vier oder fünf Jahren nicht hatte", meinte Chagas im Gespräch mit CNN Portugal. Etwa im Bereich der genetischen Forensik und der Satelliten-Beobachtung habe man große Fortschritte gemacht.

Trotz langer Zeitspanne sind Beamte hoffnungsvoll

"Stellen wir uns vor, dass die Decke, in die das kleine Mädchen eingewickelt war, dort vergraben wurde. Sechzehn Jahre sind nicht genug Zeit, um sie völlig zu Staub werden zu lassen", erklärte Chagas. "Und selbst wenn sie zu Staub geworden sein sollte, ist es immer ein anderer Staub als der der Erde selbst. Eine forensische Analyse kann diese Spuren mit dem Fall in Verbindung bringen."

Madeleines Eltern dürften erwartungsvoll auf die Suche blicken. Kate und Gerry McCann hatten die damals knapp vierjährige Madeleine und ihre beiden jüngeren Geschwister an jenem verhängnisvollen Tag, dem 3. Mai 2007, im Appartement gelassen, als sie in einem nahe gelegenen Restaurant mit Freunden zu Abend aßen. 50 Kilometer nordöstlich der Ferienanlage, nämlich an dem vom deutschen Verdächtigen laut Medien 2007 oft besuchten Arade-Stausee, ruhen nun neue Hoffnungen auf Gewissheit.

Am ersten Tag war die Suche wegen des schlechten Wetters gegen 18 Uhr vorzeitig abgebrochen worden. Bisher seien in erster Linie Erdbodenproben zur späteren Analyse gesammelt worden, berichteten der staatliche TV-Sender RTP und die staatliche Nachrichtenagentur Lusa in Portugal am Mittwoch unter Berufung auf Teilnehmer der Aktion. Auf TV-Bildern war zu sehen, wie zum Teil vermummte Polizisten auch am Mittwoch, diesmal bei besserem Wetter, zum Teil mit Unterstützung von Spürhunden den Uferbereich des Stausees durchkämmten. Auch Taucher waren auf einem Schlauchboot auf dem See im Einsatz. Nach amtlichen Angaben nehmen Beamte aus Portugal, Deutschland und Großbritannien an der Aktion teil. Es wird erwartet, dass die Suche mindestens bis Donnerstag anhält.

Update vom 24.05.2023, 9.45 Uhr: Gibt es neue Hinweise? Suchaktion im Fall Maddie

Die neue Suchaktion im Fall der vor 16 Jahren im Süden Portugals spurlos verschwundenen kleinen Madeleine McCann sorgt über die Grenzen Europas hinaus für Aufsehen. Zum Auftakt der Operation versammelten sich am Dienstag Dutzende von Journalisten und Kameraleuten aus aller Welt vor Ort, darunter ein Team des brasilianischen TV-Senders RecordTV. Die eilig Angereisten konnten aber nur wenig sehen, denn das Suchgebiet wurde von den Behörden weiträumig abgesperrt - und darüber herrschte absolutes Flugverbot auch für Drohnen. Am Mittwoch geht die Suche weiter. Nach Mitteilung der Kriminalpolizei Portugals soll sie "einige Tage" dauern.

Die neue Suche findet in der Algarve am Arade-Stausee statt - rund 50 Kilometer nordöstlich von der Ferienanlage des Badeortes Praia da Luz, aus der das britische Mädchen am 3. Mai 2007 kurz vor seinem vierten Geburtstag spurlos verschwand. Den amtlichen Angaben zufolge läuft sie auf Bitte des Bundeskriminalamtes (BKA). Neben einheimischen und deutschen Beamten waren am Dienstag Medienberichten zufolge auch britische Polizisten vor Ort.

Spürhunde und Taucher: Suche in Stausee in der Algarve

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Polizisten zum Teil mit Unterstützung von Spürhunden den Uferbereich des Stausees durchkämmten. Taucher fuhren mit einem Schlauchboot auf den See hinaus. Dutzende Fahrzeuge und Spezialisten waren an dem Einsatz beteiligt, blaue Zelte dienten als Koordinationszentrum.

Was genau die neue Suche ausgelöst hat, blieb zunächst unbekannt. Hans Christian Wolters, Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig, die in dem Fall gegen einen vorbestraften Deutschen wegen Mordverdachts ermittelt, sagte der Deutschen Presse-Agentur nur, die Aktion beruhe auf "Entwicklungen in jüngster Zeit". Die portugiesische Polizei teilte ihrerseits mit, erst nach Abschluss der Suche werde es weitere Informationen geben.

Maddie wäre jetzt 20 Jahre alt

Die Eltern hatten Maddie und ihre beiden jüngeren Geschwister an jenem verhängnisvollen Tag vor gut 16 Jahren im Appartement gelassen, als sie in einem nahe gelegenen Restaurant mit Freunden zu Abend aßen. Seitdem fehlt von Madeleine jede Spur. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Mädchen von dem heute 46 Jahre alten Christian B. entführt und ermordet wurde. Es gebe viele Hinweise, aber die Beweiskette sei nicht geschlossen, hieß es häufig von der Staatsanwaltschaft. Es gelte der Grundsatz der Unschuldsvermutung. Der deutsche Anwalt des Verdächtigen wollte die neuen Entwicklungen in Portugal auf dpa-Anfrage nicht kommentieren. Eine Leiche wurde nie gefunden.

Auch die portugiesische Polizei gab sich äußerst zugeknöpft. "Über den Ausgang des Verfahrens wird zu gegebener Zeit informiert", hieß es in einer knappen Stellungnahme. Portugiesische Medien gingen davon aus, dass bei den Ermittlungen in Deutschland irgendwelche neuen Hinweise aufgetaucht sein könnten.

Erste große Suchaktion seit 2020

Die letzte bekannte größere Suchaktion nach dem Mädchen fand vor knapp drei Jahren im Sommer 2020 statt. Wie bei früheren Operationen war damals wieder praktisch jeder Stein umgedreht worden. Im Juli jenen Jahres wurde unter anderem mit Hilfe von Tauchern in drei seit Jahren stillgelegten Brunnen in Vila do Bispo gesucht. Erfolglos.

Madeleine McCanns Eltern Kate and Gerry haben die Hoffnung nicht aufgegeben. "Die polizeilichen Ermittlungen gehen weiter und wir warten auf einen Durchbruch", schrieben sie in einer ihrer seltenen Mitteilungen. Und fügten am 3. Mai, dem 16. Jahrestag des Verschwindens ihrer Tochter, hinzu: "Immer noch verschwunden. Immer noch so sehr vermisst."

Ursprungsmeldung vom 23.05.2023: Ermittler wollen neue Suche starten - im Fall Maddie

Überraschung im "Fall Maddie": Gut 16 Jahre nach dem mysteriösen Verschwinden der damals dreijährigen Madeleine McCann im Süden Portugals wollen die Ermittler eine neue Suche starten.

Die Aktion sei vom deutschen Bundeskriminalamt (BKA) beantragt worden und werde "in den nächsten Tagen" in der Algarve stattfinden, teilte die portugiesische Kriminalpolizei am Montag (22. Mai 2023) mit. Nach einem Bericht der staatlichen portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa soll es bereits am Dienstag losgehen.

Ob es neue Hinweise gibt, wurde nicht bekanntgegeben. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig, die in diesem Fall gegen einen vorbestraften Deutschen wegen Mordverdachts ermittelt, wollte sich auf dpa-Anfrage zunächst ebenfalls nicht dazu äußern. Sie kündigte aber für den Dienstagvormittag eine Mitteilung an.

Fall Maddie McCann: Neue Suchaktion an portugiesischem Stausee

Neben portugiesischen und deutschen Beamten sollen an der neuen Suche auch britische Polizisten teilnehmen. Weitere Details gab die Polícia Judiciaria in ihrer knappen Mitteilung nicht bekannt. Lusa und andere portugiesische Medien berichteten aber unter Berufung auf die Behörden, die Suche solle bereits am Dienstag am Arade-Stausee beginnen und zwei bis drei Tage dauern.

Der Nachrichtensender SIC Noticias beobachtete, dass zehn Ermittler der Kriminalpolizei und mehrere Feuerwehrmänner am Montag am Rande des Arade-Stausees bereits einen großen Bereich abgesperrt hatten. In dem Gebiet, das als Naturparadies gilt, sei in einem Zelt ein Kommandoposten eingerichtet worden, um von dort aus die Suche zu koordinieren. Man könne davon ausgehen, dass bei den Ermittlungen der Deutschen neue Hinweise aufgetaucht seien, mutmaßte der Sender.

Der Arade-Stausee befindet sich circa 50 Kilometer nordöstlich des Algarve-Badeortes Praia da Luz. Dort war Maddie am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus einer Ferienanlage spurlos verschwunden. Die Eltern hatten Maddie und ihre beiden jüngeren Geschwister im Appartement gelassen, als sie in einem nahe gelegenen Restaurant mit Freunden zu Abend aßen. Seitdem fehlt von dem Mädchen jede Spur. Die Ermittler vermuten, dass es entführt und ermordet wurde. Eine Leiche wurde jedoch nie gefunden.

Letzte Suche liegt drei Jahre zurück

Die letzte bekannte größere Suchaktion in diesem Fall fand vor knapp drei Jahren, im Sommer 2020, statt. Wie bei früheren Operationen war damals wieder praktisch jeder Stein umgedreht worden. Im Juli jenen Jahres wurde unter anderem mithilfe von Tauchern in drei seit Jahren stillgelegten Brunnen in Vila do Bispo gesucht. Erfolglos. Der Druck, etwas zu finden, das die Ermittler weiterbringt, ist nach so langer Zeit nun wohl noch größer.

Vorschaubild: © Julian Stratenschulte (dpa Pool)

Maddie-Verdächtiger Christian B.: Missbrauchsopfer bricht vor Gericht in Tränen aus (2024)
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Author: Kelle Weber

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